Die Konjunktion - Das Bindewort

Die Konjunktionen bilden eine kleine Gruppe von unveränderlichen Wörtern, die für den Satzbau sehr wichtig sind. Die Aufgabe der Bindewörter besteht darin, Wörter, Satzteile oder Sätze miteinander zu verbinden.

Solche Bindewörter sind: und, öü (auch),oder, aber, suscht (sonst), eyntwäders- oder (entweder - oder), unnerdessi: (während), sobaald, solang, je - deschto, nademm: (nachdem), falls, nit nummu - öü: Nit nummu düü, öü d'andru: Nicht nur du, sondern auch die andern. Wäder - no: Wäder schii no wjer sii riichi cho: Weder sie noch wir sind reich geworden.

Einige Bindewörter verschmelzen manchmal mit dem darauffolgenden Fürwort:

dass + Fürwort

Ich hoffu, dasi zer rächtu Ziit daa bi: Ich hoffe, dass ich zur rechten Zeit da bin. Ich hoffu, dass chuischt: Ich hoffe, dass du kommst. Ich hoffu, daser chunt: Ich hoffe, dass er kommt. Ich hoffu, daswer alli gsund bliibe: Ich hoffe, dass wir alle gesund bleiben. Ich hoffu, daser nit mjedi siit: Ich hoffe, dass ihr nicht müde seid. Ich hoffu, dasch deheymu sind: Ich hoffe, dass sie zu Hause sind.

ob + Fürwort

Ich weyss nit, obi chumu: Ich weiss nicht, ob ich komme. Ich weyss nit, ob chuischt: Ich weiss nicht, ob du kommst. Ich weyss nit, ober Chraft gnüog het: Ich weiss nicht, ob er Kraft genug hat. Ich weyss nit, obsch chrank ischt: Ich weiss nicht, ob sie krank ist. Ich weyss nit, obiwer chume old nit: Ich weiss nicht, ob wir kommen oder nicht. Ich weyss nit obider (betont: ob jer) im Doorf siit: Ich weiss nicht, ob ihr im Dorf seid. Ich weyss nit obsch alli schoo daa sind: Ich weiss nicht, ob sie alle schon da sind.

wenn + Fürwort

Weni chumu, gseeschmi de: Wenn ich komme, wirst du mich sehen. Wennt chuischt gseewerdi de: Wenn du kommst, werden wir dich sehen. Wennder chunt, gseewerno de: Wenn er kommt, werden wir ihn sehen. Wennsch chunt gseewerscha de: Wenn sie kommt, werden wir sie sehen. Wewwer (wenniwer) chume, gseederschi de: Wenn wir kommen, werdet ihr uns sehen. Wennder (wennider) chumet, gseewerhe de: Wenn ihr kommt, werden wir euch sehen. Wennsch chumunt, gseewerschi de: Wenn sie kommen, werden wir sie sehen.

will + Fürwort

Wili das gmacht hä, bischt z'fridu: Weil ich das gemacht habe, bist du zufrieden. Ich bi z'fridu, willt das gmacht hescht: Ich bin zufrieden, weil du das gemacht hast. Schii ischt z'fridu, wilder das gmacht het: Sie ist zufrieden, weil er das gemacht hat. Är ischt z'fridu, wilsch das gmacht het: Er ist zufrieden, weil sie das gemacht hat. Wjer sii z'fridu, wilwer das gmacht hey: Wir sind zufrieden, weil wir das gemacht haben. Ich bi z'fridu, wilder das gmacht heyt: Ich bin zufrieden, weil ihr das gemacht habt. Schii ischt z'fridu, wilsch das gmacht heynt: Sie ist zufrieden, weil sie das gemacht haben.

we + Fürwort

Auch das Wörtchen we (wann) verschmilzt mit dem darauffolgenden Fürwort. Ich weyss nit weni chumu: Ich weiss nicht wann ich komme. Ich weyss nit went chuischt: Ich weiss nicht, wann du kommst. Ich weyss nit wender chunt: Ich weiss nicht, wann er kommt. Ich weyss nit, wewwer chume: Ich weiss nicht, wann wir kommen. Schii weyss nit, wender chumet: Sie weiss nicht, wann ihr kommt. Ich weyss, wennsch chumunt: Ich weiss, wann sie kommen.

Ein russisches Sprachgenie hat einmal gesagt, er hätte schon alle möglichen Sprachen studiert, das Schwerste von allem aber sei das Walliser Deutsch. Der Grund liegt wohl darin, weil viele gebräuchliche Wörter im Walliser Deutsch miteinander verschmelzen und dadurch auch verändert werden. Sie werden so als ein Wort gesprochen und können auch als ein Wort geschrieben werden.